Hilfstransport Ostern 2023 vom 7. bis 11. April
Stephan und Sabina
In diesem Jahr sind wir nach 4 Jahren Pause wieder an der Reihe und mit einem Hilfsgütertransport auf dem Weg nach Rumänien. Sabina und ich sind mittlerweile ein eingespieltes Team und wir wissen, was auf dieser rund 1700 km langen Strecke auf uns zukommt. Achtung Spoiler Alarm: Unsere Reise verlief diesmal ohne jegliche Probleme oder Pannen.
Seit dem Herbst 2022 war klar, dass Sabina und ich in diesem Jahr uns wieder auf die Reise nach Rumänien machen werden. Wir haben unsere Ferien bereits im letzten Jahr entsprechend geplant, damit wir im äussersten Fall eine Woche Zeit hätten. Im Vorstand haben wir die Reise durch- und mit Agnes, der Leiterin im rumänischen Kinderheim, abgesprochen. Hilfsgüter lagern mehr als genug in unseren Kellern, sodass wir den Lieferwagen wieder bis unters Dach mit getragenen Kleidern, Bettwäsche, Spielsachen und diesmal sogar mit zwei hochwertigen Fahrrädern füllen können.
Ostern rückte näher und unsere Kontakte zu Agnes intensivierten sich. Sie wusste genau, wann wir abfahren und eintreffen werden. So kam es auch. Am Karfreitag, morgens um 04:45 Uhr machten wir uns auf den Weg via Bregenz, München, Wien, Budapest, Timisoara bis nach Betfalva. Natürlich nicht in einem Stück, sondern verteilt auf zwei Tage. Für den ersten Tag haben wir 13 Std. eingerechnet und haben in einem 2 Stunden Rhythmus mit dem Fahren abgewechselt. Pausen gab es nur für Toilette und ein rasches Picknick, damit wir das Zwischenziel in Mako am Abend planmässig erreichen. Mako und die Pension kennen wir gut aus früheren Transporten und geografisch liegt es direkt an der ungarisch-rumänischen Grenze. Für den zweiten Tag haben wir noch lockere 6 Stunden geplant und liessen es daher etwas ruhiger angehen. Wir fuhren erst um 9 Uhr ab, was wir aber auf der Autobahn rasch büssen mussten, denn vor dem Zoll hat sich ein 90-minütiger Stau gebildet. Immerhin kamen wir dafür problemlos ins Land und trafen am Nachmittag am neuen Standort des Kinderheims, in Betfalva, ein. Agnes haben wir 20 Minuten vorher avisiert, dass wir gleich ankommen werden. Agnes wartete bereits an der Strasse auf uns, damit wir die Einfahrt ja nicht verfehlen.
Das Wiedersehen mit Agnes und ihrer Familie war wie immer sehr herzlich. Kaum da wurden wir auch schon zum Begrüssungstrunk mit Zvieri gebeten. Sogar der Nachbar kam vorbei, um uns willkommen zu heissen und brachte noch mehr rumänisches Gebäck mit. Obwohl «nur» der Nachbar, hielt er eine kurze Rede und bedankte sich für unser Kommen von so weit her und auch für unsere Unterstützung für das Kinderheim. Er wollte es nicht nur bei seinen herzlichen Worten belassen und schenkte uns mehrere selbstgemachte, grosse und kleine Strohbesen als Dank. Was für eine Gastfreundschaft! Übrigens, in Rumänien sind Strohbesen ein verbreitetes Handwerk, denn an den Strassen sieht man öfters Stände an denen man z.B. Früchte, Honig und eben auch solche Strohbesen kaufen kann.
Anschliessend wurden wir durch das neue Kinderheim geführt und konnten alles anschauen. Der Winter ist erst gerade zu Ende und die Arbeiten standen leider den Winter durch still, was den Einzug der Kinder nochmals um Monate verzögern wird. Wohnhaus und Anbau stehen, aber sie sind noch nicht bewohnbar. Die Innenräume müssen noch fertiggezimmert werden, die Böden gelegt, die Fenster eingesetzt und die Aussenseite verputzt. Geht alles gut und nach Zeitplan, dann rechnet Agnes mit dem Einzug der Kinder in diesem Sommer. Bis dahin sind sie noch im angestammten Kinderheim, im 20 Minuten entfernten Oderheiu Secuiesc. Wir haben uns noch nicht an die in Rumänien üblichen Bauverzögerungen gewöhnt. Die Verteuerung der Baumaterialien und auch fehlende Baufachleute sorgten leider zusätzlich dazu.
Schon jetzt können wir aber feststellen, der neue Standort ist Vielfaches besser geeignet für die Kinder und bietet ihnen viel mehr Natur mit eigenen Hühnern, Hunden und Pferden. Letztere werden auch zur Therapie mit den Kindern eingesetzt.
Wir blieben 2 Nächte in Rumänien und bezogen in einer Nachbarsgemeinde unser Quartier. Eine einfache Pension, sehr sauber und herzliche Gastgeber. Die Zeit mit Agnes und ihrer Familie haben wir sehr genossen und auch diese war sehr geprägt von Herzlichkeit und Gastfreundschaft. Andràs und Katharina, die Eltern von Agnes, haben uns nicht nur wunderbar bekocht, sie gaben uns auch noch Geschenke mit für den Vorstand. Keine weiteren Besen, sondern viel mehr Selbstgemachtes in Form von traditionellen Mohn- und Nusskuchen sowie leckeren Erdbeerkonfitüren.
Der Abschied musste leider sein, auch wenn es weh tat, denn wir wissen alle genau, dass es wieder Monate oder sogar ein Jahr dauern kann, bis wir uns erneut sehen werden. Bis dahin bleibt nur der Kontakt per E-Mail und den sozialen Medien.
Die Rückfahrt war fast eine Kopie der Hinfahrt. Eine problemlose Fahrt, diesmal 60 Minuten anstehen am Zoll und eine Übernachtung am Neusiedlersee. Am Dienstagabend kamen wir wieder zu Hause an und waren froh und dankbar. Seit über 20 Jahren können wir dank unseren grosszügigen Spenderinnen und Spendern das Kinderheim von Agnes Orban in Rumänien, finanziell und materiell unterstützen. Unsere Reise ist wie gewohnt ehrenamtlich. Alle Reisekosten tragen wir selbst. Wir verwenden keine Spendengelder dafür.